Sie Glückliche, bei denen alle Stellen voll besetzt sind, die Auszubildende in allen Ausbildungsjahrgängen haben und die noch über Reserven im Aushilfebereich verfügen. Dieser für 2018 paradiesische Zustand kann allerdings auch bei Ihnen ganz schnell vorbei sein: Schwangerschaften, Praxiswechsel, Berufswechsel sind ja durchaus normal. Besonders bitter ist es, wenn Angestellte die Praxis verlassen, die hohe Leistungsfunktionen innehaben. Unabhängig von der Größe der Praxis wird die Suche nach neuen Mitarbeiter_innen schnell zu einem Marathonlauf, verbunden mit einem Hürdenlauf.
Der lange prognostizierte demographische Faktor, verbunden mit einer in meinen Augen verfehlten Schul- und Bildungspolitik kommt immer mehr zum Tragen. Ob Handwerker jeder Branche, ob Arzt- und Zahnarztpraxen, Krankenhäuser und Pflegeheime: alle suchen und drohen daran zu verzweifeln. Denn ohne die „richtigen“ Mitarbeiter_innen geht nichts.
Eines sollte man sich ganz klarmachen: Schulabgänger verspüren im allgemeinen keinerlei Lust mehr Berufe zu erlernen und auszuüben, deren Image geprägt ist von: viel Lernaufwand, langen Arbeitszeiten, Schicht- und Bereitschaftsdiensten, oft nur gesetzlich vorgeschriebenem Urlaub und dazu noch niedrigen Gehältern. Normale (zahn-) medizinische Fachkräfte können meistens ihren Lebensunterhalt nicht vom Gehalt bestreiten, so dass viele von ihnen einem Zweitjob nachgehen.
Ich glaube, dass das Bemühen um neue Mitarbeiter_innen bereits in den Schulen anfangen muss. Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht, wie man dabei vorgehen könnte:
– Setzen Sie sich mit den Schulen in Ihrem Umkreis in Verbindung, suchen Sie frühzeitig den persönlichen Kontakt mit den Lehrern der Abschlußklassen und schlagen Sie einen von Ihnen gestalteten
Informationstag entweder in der Schule oder bei Ihnen in der Praxis vor. Vielleicht verfügen Sie bereits über einen Imagefilm Ihrer Praxis oder Sie erstellen einen oder Sie leihen sich einen
derartigen aus. Als Einstieg in einen derartigen Info-Tag.
Anschließend: erzählen Sie kleine, persönliche Begebenheiten aus Ihrer Praxis, die Identifikation mit Ihrer Praxis stiften können. Dasselbe können auch Schilderungen von Mitarbeitern_innen
bewirken, die Abläufe erläutern und vom persönlichen Umgang mit den Patienten berichten.
Um noch anschaulicher zu werden: lassen Sie das ein oder andere Instrument, was auch immer, in die Hand nehmen
Einen Preis ausloben für innovative Vorschläge für ein Praxis-Poster
Hospitationen anbieten auch außerhalb der Schul-Praktika
Rollenspiele durchführen…. oh, da gibt es so viele Möglichkeiten….
Ganz sicher ist es mit einem Info-Stand auf schulischen oder städtischen Ausbildungs-Börsen nicht getan! Der Eindruck ist zumeist nicht sehr nachhaltig.
Ganz wesentlich und wichtig ist es, die vielfältigen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten darzustellen, die Sie eventuell auch bereit sind zu bezahlen (natürlich mit vertraglicher Bindungsfrist an Ihre Praxis). Das motiviert. Es geht vor allem darum,
Ein weiterer Vorschlag: Halten Sie permanenten Kontakt zu Ihrem Arbeitsamt, kontaktieren Sie es nicht erst im Mai oder Juni. Definieren Sie genau, welche Kenntnisse und Eigenschaften eines/r potentiellen Bewerbers_in für Sie besonders wichtig sind. Das erleichtert es den Mitarbeitern_innen des Arbeitsamtes, für Sie geeignete Kandidaten_innen herauszusuchen.
Viel Glück!
Ihre Michaela Oerding